Die Auszüge aus dem Fahrtenbuch von Germaine Wolter geben einen Einblick in das Kanutenleben der Gründungszeit des Eschweiler Kanu Clubs.
Sie unterscheiden sich gar nicht so sehr von unseren heutigen Berichten, nur begannen damals die Touren mit dem Aufbauen der Faltboote, die Berichte waren mit der Hand von Germaine Wolter, geb. Ganguin geschrieben und endeten mit „Ahoi! Germaine“.
Aus dem anfänglich bequemen Lagerleben am Urftsee entstand zunehmend die Lust auf Flussfahrten. Der sportliche Ehrgeiz beschränkte sich nicht nur auf die Flüsse der näheren Umgebung, sondern führte die Kanuten bis in die Schluchten des Balkans. Für fünf Jahre wurde das Kanu fahren mindestens so wichtig, wie die geselligen Treffen im Kreise befreundeter Vereine bei Spieβbraten, Fahrtenliedern und Gitarre. Nach einer letzten Kanufahrt im Juli 1938 auf dem Lago Maggiore wurde das Vereinsleben durch den eskalierenden Krieg beendet. Existentielle Sorgen lieβen keinen Raum für Freizeitvergnügen.
Doch bereits 1946 zog es einige unermüdliche Kanuten wieder aufs Wasser, in einem über den Krieg hinaus geretteten Faltbootzweier auf Sieg und Rhein.
In den folgenden Jahren traf man sich in loser Formation am Rhein bei Kilometer 643 „Nonnenwerth“, bis am 16./17. Juni 1951 nach einer konstituierenden Mitgliederversammlung die erste offizielle Fahrt des Eschweiler Kanu Clubs nach der Kriegspause auf Sieg und Rhein stattfand. In den folgenden Jahren veränderten sich die Schwerpunkte des Eschweiler Kanu Clubs.
Als in den 50er Jahren der Kanuslalom aufkam, nahmen die Jugendlichen mit Begeisterung an Slalom-Veranstaltungen in der näheren Umgebung teil. Viele dieser Veranstaltungen richtete der EKC selbst aus, in Obermaubach wurde sogar eine eigene Slalomstrecke gebaut.
In den 60er Jahren zog es die Kanuten mehr auf die Wildwasserflüsse von Eifel und Ardennen sowie nach Spanien, Frankreich und Jugoslawien. Später waren es längere Wanderfahrten in ganz Europa.
Mit dem Bau des Bootshauses verlagerte sich 1964 der Schwerpunkt für Familien und Kinder nach Obermaubach, während sich die sportlichen Kanuten weiterhin auf Europas Wildbächen tummelten.
Anfang der 80er Jahre beteiligten sich die Jugendlichen des Eschweiler Kanu Clubs nach längerer Pause mit Erfolg an mehreren Wettkampfveranstaltungen. Zu dieser Zeit bekam der Eschweiler Kanu Club auch Trainingsmöglichkeiten im Hallenbad Weisweiler und verstärkte die Jugend- und übungsleiterausbildung.
Manchmal waren es spektakuläre Ideen einzelner Vereinsmitglieder, die Veränderungen auslösten. So war der Kauf eines Mannschaftscanadiers Anlass für zahlreiche Wanderfahrten und den Bau eines Bootsschuppens.
Meist jedoch ergab die jeweilige Mitgliederstruktur das Wesentliche des Vereinslebens, sei es im Wettkampf, bei Wildwasser- oder Wanderfahrten, bei Lagerfeuerromantik, Felswanderungen oder Bootshauswochenenden.
Soweit zu den ersten 50 Jahren des Eschweiler Kanu Clubs, verschiedene Aktionen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte, andere waren nur für eine begrenzte Zeit von Bedeutung. Besonders erwähnenswerte Daten haben wir in der Vereinschronik zusammengetragen, viele Aktionen sind ausführlicher beschrieben, geben einen Einblick in das historische und aktuelle Vereinsleben, sollen Freude bereiten beim Lesen und vielleicht auch Lust zum mit paddeln wecken.