… wenn man mal keine Lust auf die Rur von Heimbach nach Obermaubach hat!
20.-23.6.2019 – Die Lahn, geht das über Fronleichnam
Bekannt ist, dass man die Lahn an langen Wochenenden meiden sollte, besonders zu Vatertag gibt es hierzu eine eindeutige Antwort. Neben den zahlreichen motorisierten Freizeitkapitänen, Wasserskifreunden und Massen von Leihbootfahren zeichnen sich besonders die Letztgenannten durch eine Vielzahl von zumeist kinderlosen Junggesellen aus. Der Spaß ist dabei vorprogrammiert. Aber zu Fronleichnam sollte es besser sein. An diesem langen Wochenende trafen wir nur einen Heiratswütigen, dessen zahlreichen Freunde mit T-Shirts „Stephen heiratet“ und er selbst „Scheisse, ich bin Stephen“ unterwegs waren. Ansonsten viele
Familien, meist zum ersten Mal in einem Canadier, arbeiteten sich am Fluss und den Tücken des Wassers ab. Aber wer weiß es genau, vielleicht macht es dem ein oder anderem besonders viel Spaß und tritt später in einen der zahlreichen Kanuclubs ein. Gestartet sind wir in Gießen und freuten uns, nie alleine in die Selbstbedienungsschleusen fahren zu müssen. Die Schleusungen übernahmen bereitwillig andere. Glück gehabt. Über Weilburg und durch den Tunnel war das Ziel Limburg. Hier stieg Anja aufs Fahrrad um mit dem Ziel Lahnstein. Da ab Limburg Schleusenpersonal für die Bedienung sorgen, startete mein Paddeltag erst mit dem Beginn der Betriebszeit um 10 Uhr auf dem Wasser. Die Anzahl der Yachten als auch deren Größe nahmen zu, die Leihboote wurden weniger und die Schleusen leerer. Wasserwanderer waren kaum zu sehen. Dabei kommt hier ein besonders schöner Abschnitt der Lahn. Der Fluss hat sich zum Teil tief ins Gelände eingegraben und bildet die Grenze zwischen Taunus und Westerwald. Zum Ende kommen die ersten Weinhänge und sogar ein schiefer Turm. 51 km, 8 Schleusen und 10 Stunden später war Bad Ems erreicht und die Erkenntnis erlangt, dass die Lahn auch über Fronleichnam geht. Der letzte Tag führte nach Lahnstein und dank Rückenwind und guter Strömung bis nach Bonn. (Andreas)
Oktober 2019 – Giethoorn „Venedig des Nordens“
Interessiert durch ein voran gegangenes Canadiertreffen in den Niederlanden wollten wir die diesjährige Herbsttour in einem kleinem, aber feinem Paddelrevier um den Ort Giethoorn bei unseren westlichen Nachbarn verbringen. Dieser Ort wird gerne als niederländisches Venedig angepriesen, das mag den Tourismus befördern, hält aber einem direkten Vergleich nicht wirklich Stand. Giethoorn ist malerisch klein und grün mit netter holländischer Bebauung – nur zu Fuß oder mit kleinen Booten erreichbar. Dies dürfte auch die einzige Gemeinsamkeit mit Venedig sein. Im Yachthafen mit erstklassiger Sanitäranlage sind wir für die nächsten 3 Nächte zu Gast. Schnell sind wir mit den Langbooten in den Ort gefahren, wo viele Brücken den Touristen Wege und Querungen bieten. Im Jahr sind es mehr als 1 Million Gäste, nur zu dieser Jahreszeit bei leichtem Nieselwetter ist es ruhig, ja schon fast romantisch. Vom Ort aus starten wir drei verschiedene Rundtouren mit 7, 12 und 14 km in den Nationalpark Weerribben-Wieden, dem größten Tieflandmoorgebiet in West-Europa. Viele Kanäle und Seen zeugen von der frühen Form der Energiegewinnung, die 90 Jahren nach deren Ende eine einmalige Landschaft hinterlassen hat. Die Touren sind mit Pausenstellen gut ausgeschildert und sogar mit einem Aussichtturm ausgestattet. Biwakplätze mit Ringösen auf Holzplattformen soll den Aufbau von Zelten für Wanderfahrer erleichtern. Das sumpfige Torfgebiet mit den nassen Wiesen erlaubt sonst keinen trockenen Platz für ein Zelt. Endpunkt der verschiedenen Touren kann, wenn man möchte, wieder Giethoorn sein, und die vielen Restaurants laden zur Einkehr ein. Einige liegen so nahe am Wasser, das man für seine Bestellung das Boot nicht verlassen müsste. Das regnerische Wetter trieb uns dann ins Lokal. Für 3 bis 4 Tage bietet der Ort angenehme und abwechslungsreiche Touren, zur Hochsaison sollte man das Paddelrevier aber meiden. (Anja und Andreas)
1.11.2019 – Allerheiligen auf der Grenzmaas
Zu Allerheiligen kann es eigentlich nur ein Wetter geben und so begleitete anhaltender Nieselregen unsere Tour auf der Grenzmaas, welche in Borgharen unterhalb des Wehres startete. Ab hier wird seit 1935 die Maas und die Schifffahrt in den 35 km langen Julianakanal umgeleitet. Übrig geblieben ist die stark mäandernde Maas, die hier die Grenze zwischen Belgien und den Niederlanden bildet. Dieser Abschnitt versandet zunehmend und der heutige geringe Wasserstand (Borgharen 3825 cm) offenbart so manche Sandbänke und Schwälle und bringen etwas Abwechslung zur leichten Strömung. Reichlich Schwäne und vorbeifahrende Frachtschiffe auf dem Kanal konnte man beobachten und an der Pausenstelle besteht eine gute Möglichkeit, hinauf zum Kanal zu steigen. Nach 29 km ist der Ausstieg in Grevenbicht erreicht. Übrigens gab es auch den ersten Flusspunkt der Saison 2020. (Elke und Andreas)
16.12.2019 – Die Bröl, einer netter Bach gar nicht so fern
Die Bröl stand schon lange auf dem Zettel, aber selten passten Termin, Wetter und Wasserstand übereinander. Hinzu kam noch die völlige Unkenntnis über den Bach, der im Bergischen entspringt und in der Nähe von Allner in die Sieg mündet. Der NRW-Flussführer nennt einen Mindestpegel von 55cm „nur für geübte Paddler“ und „WW-Ausrüstung wird dringend empfohlen“. Wir zwei vom EKC nahmen die Hinweise ernst und haben nur den unteren Abschnitt der Bröl geplant. Der Einstieg in der Nähe der Brücke Much-Ruppichterroth war zwar schlammig, hatte aber eine kleine Bucht, wo man in Ruhe nochmal alles richten konnte. Dann ging es in die Bachmitte und die flotte Strömung zog uns ohne Pause die nächsten 20 km. Der Pegel von 80cm hatte den Bach an vielen Stellen begradigt, Kehrwässer gab es nur wenige und die Bäume und Sträucher kamen recht nahe an die Helme. Es mussten nur zwei Bäume umtragen werden, das einzige Wehr hat eine wasserreiche Fischtreppe. Auf ihrem Unterlauf bietet die Bröl noch einige Wellen zum spielen, immer tief genug, um notfalls zu rollen (wenn man es dann kann). Nach drei Stunden war die Sieg erreicht und auf dieser ging es noch 8 km bis zum Ausstieg beim SVT Siegburg. (Elke und Andreas)
8.2.2020 – Paddeln bevor „Sabine“ kommt: die Olef
Bevor Orkantief „Sabine“ über das Land fegt und einige Bäume in die Flüsse wirft, sollte noch ein kleiner Bach möglich sein. Es traf die Olef. Ausnahmsweise hätte bei dem Ablass von 2,1qm/sek des kostbaren Trinkwassers direkt von der Talsperre gestartet werden können, da aber nur noch 3 Stunden Tageslicht zur Verfügung standen, wurde der Einstieg beim Zufluss des Platißbaches in Hellenthal gewählt. Diese weiteren 2,0qm und die luxuriöse Einstiegstelle am dortigen Wasserspielplatz machen es einem leichter. Flott trägt die Strömung das Boot gleich zum ersten Wehr in Kirschseiffen. Dieses ist gut fahrbar wenn der Boofschlag sitzt. Im weiteren Verlauf bis Schleiden folgen einige Schwälle und eine querliegende Baumleiche, die seit heute einen kleinen Durchlass für Paddler aufweist. Das erste Wehr in Schleiden ist solo unfahrbar und auch das zweite Wehr wurde umtragen. Diese Umtragestelle liegt sehr zentral in der Stadt und bietet eine Freitreppe direkt zum Griechen. Die Strömung bleibt auch hinter Schleiden gut und das Schrägwehr in Olef ist ganz rechts fahrbar. In Gemünd trifft die Olef auf die Urft und auf das nächste Hindernis. Dieses letzte Schrägwehr ist im Knick leicht zu durchfahren und kurze Zeit später folgte der Ausstieg mit den letzten Sonnenstrahlen im Kurpark von Gemünd. (Andreas)