Pfingsten 2014 auf der Aisne/ F

Die Aisne – ein sehr empfehlenswerter, abwechslungsreicher Fluss, im Oberlauf ein Kleinfluss mit guter Strömung, vielen engen Kurven, mit Baumhindernissen muss gerechnet werden. Später ein geruhsamer Wanderfluss, sehr einsam und naturbelassen. Befahrbarkeit: ab Autry meist ganzjährig …
… soweit der Flussführer.

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Freitag, 6.6.2014
Start:       km 260,5 Straßenbrücke bei Autry/ 20:15
Camp 1:   km 253,6 Kiesbank kurz nach Wegebrücke/ 22:00
km:          7 (6,9)
Die Aisne ist hier noch sehr schmal, schon nach 10 m müssen wir aussteigen und die Boote unter einer Brücke durch treideln. Nach etlichen Kurven meinen wir, eine schöne Wiese zum zelten gefunden zu haben und wuchten die Boote die Böschung hinauf. Bullige weiße Rinder und ein dazugehöriger Bauer meinen das nicht. Alles wieder zurück ins Wasser, aber schon 5 Kurven weiter finden wir eine auseichend große Kiesbank und schlagen unser Lager auf. Ein Bad im Fluss bringt Abkühlung nach einem heißen Tag. Kurz vor Mitternacht gibt’s  Chili con carne. Eine sternklare Nacht lässt einen weiteren sommerlich heißen Tag erwarten.

Samstag,  7.6.2014
Camp 1:   km 253,6/ 10:20
Camp 2:   km 227,5 Kiesbank nach Straßenbrücke hinter Savigny/ 17:00
km:          27 (26,1)
Die Sonne vertreibt den Morgendunst und brennt gnadenlos auf uns nieder. Nach anfangs flotter Strömung quälen wir uns durch einen Mühlenkanal mit träge dahin dümpelndem Modderwasser, an der verfallenen Mühle schleifen wir die voll bepackten Boote über schlammiges Ufer – schlimmer kann’s kaum werden! Denn hinter dem Mühlenwehr geht’s flott weiter, wir vergnügen uns mit Wasserschlachten, erschrecken uns vor einem Monsterfisch und fahren zielstrebig auf jede Kiesbank auf. Die letzte Kiesbank des Tages wird unser Lagerplatz. Der Fluss ersetzt die Dusche und verschlingt einen Ring, wir verschlingen Nudeln mit Tomatensoße. Ein paar Regentropfen und Donnergrollen in der Ferne lassen ein Gewitter erahnen.

Sonntag, 8.6.2014
Camp 2:   km 227,5/ 10:40
Camp 3:   km 212,2 Kiesbank kurz vor Straßenbrücke D19/ 18:15
km:          16 (15,3 lt. Flussführer/ 15,9 lt. GPS)
Das Gewitter ist vorbeigezogen, ein weiterer Sommertag wartet auf uns. Leider wartet hinter der ersten Kurve auch schon die erste Baumleiche des Tages – Boote durch kniehohen Schlamm raus, hinter der Baumleiche wieder rein. Ein Wehr lassen wir rechts liegen in der Hoffnung, am Kraftwerk besser umtragen zu können. Die Hoffnung trügt, dazu ist das Kraftwerksgelände hermetisch abgeriegelt, sodass wir Boote und Gepäck einzeln über einen 2 m hohen Zaun stemmen müssen. Nicht dass das schon genug Plackerei wäre, auf der Suche nach einer geeigneten Einsatzstelle irren wir durch die Straßen von Vouziers, bis wir endlich die vermeintlichen Aisne mit passabler Einsatzstelle finden. Die Warnung von 2 Anglern, dass man hier nicht weiter paddeln kann, schlagen wir in den Wind. Hätten wir mal besser auf sie gehört – die nächsten 3 km sind wir gefangen in einem Dschungel – wir schieben, zerren und ziehen die Boote durch dichtes Geäst, über Baumleichen, unter Stacheldraht, das Wasser oft bis zur Taille, bis es nicht mehr weiter geht. Ein Blick über die weite Wiesenlandschaft und ein Abgleich mit dem GPS lässt vermuten, dass wir uns verirrt haben. Ein Erkundungsteam sichtet die Lage und kommt mit den hoffnungsvollen Worten zurück: „Einmal quer über die Wiese, dann ist die Aisne wieder fahrbar!“ Später werden wir feststellen, dass wir tatsächlich in einen namenlosen Seitenarm der Aisne eingesetzt sind.
Wir finden wieder eine schöne Kiesbank für unser Zeltlager und spülen alle Strapazen der letzten Stunden mit einem erfrischenden Bad im Fluss ab. Vergessen ist der schmerzliche Verlust eines Hutes, wir genießen ein leckeres Essen mit Gulasch, Rotkohl und Klößen und beschließen den Abend mit einer gemütlichen Lagerfeuerrunde.

Montag, 9.6.2014
Camp 3:   km 212,2 / 9:30
Ende:       km 212,6 Straßenbrücke D19/ 9:50
km:          1 (400 m)
Wir sind eine halbe Stunde FRÜHER auf dem Wasser als geplant und schon 20 Minuten später haben wir das Ende unserer kleinen Wanderfahrt erreicht. Die Aussatzstelle ist steil, das Ufer matschig und die Boote sind auch nicht leichter geworden, wir haben nicht wirklich etwas anderes erwartet und hieven das Gepäck und die Boote Stück für Stück über Böschung und Leitplanke auf den Straßenrand. Während die Fahrer die Autos holen, putzen die anderen und machen alles fertig zum Verladen.
Unsere gemeinsame Zeit endet in einer Bar in Vouziers bei Café au lait und kalten Erfrischungsgetränken. Wir schmeißen unsere Erinnerungen zusammen, damit dieser Bericht geschrieben werden kann. Wir hatten viel Spaß und dass die beiden Jungs nicht spülen wollten, war ok – ihre jugendlichen Kräfte waren bei den zahlreichen Portagen besser eingesetzt.

Das alles ist auf dem einen oder anderen Foto festgehalten.

Unsere Bootsmannschaften:
Chris mit Hildegard und Lotta im LIF
Elke und Detlef im Catweazle
Frank mit Sohn in der Blackpearl
Anja mit Sohn im Elwood
Birgit im Speedy