Ostern 2004 auf der Ardèche

Tagebuchauszüge der EKC-Jugend

Sa 3.4. Aachen – Vallon/ Pont d’Arc oder 935 km oder 11,5 Stunden Fahrzeit … aus Kostengründen bauen wir diesmal unser Lager auf dem „Camping du Midi“ zu Beginn der Schlucht auf – sehr nett, sehr freundlich und sehr preiswert (5,- €/ Person und Nacht). Wir haben sogar Strom am Zelt, welch Luxus … böse überraschung beim Einkaufen, die leere Gasflasche können wir erst am Montag  umtauschen. Also bleibt die Küche solange kalt und es gibt Salat … 

So 4.4…. zum Einpaddeln wollen wir 7 km von Vallon bis zum Zeltplatz paddeln. Die Ardèche führt gut Wasser, „Charlemagne“ ist überspült und bietet keine Gelegenheit zum Kehrwasserfahren  … Nora und Berit testen die Neoprenanzüge auf Wasserdichtigkeit, tauchen freiwillig unter und schütten sich Wasser über den Kopf … Patric, Dominik, Pascal und Simona retten ein fran­zösisches Mädchen, das bei einem Spaziergang vom Weg abgekommen war und den Weg zurück nicht mehr schaffte …

Mo 5.4…Stadtbummel in Vallon … einige paddeln die gleiche Strecke von gestern noch mal, Pascal übt das „kentern“ …

Di 6.4. Heute paddeln wir durch die Ardècheschlucht. Nora und Berit schauen sich kurzfristig die Ardèche von unten an, aber sie werden von Patric und Sven gerettet … wir durchfahren die Schlucht so schnell wie noch nie, selbst die letzte Strecke bis Sauze, die uns sonst immer ewig lang erscheint, vergeht wie im Flug … abends Doppelkopf …

Mi 7.4. Wegen des hohen Wasserstandes wollen wir dieses Jahr mal den Chassezac mit Canadiern paddeln. Viel Wellen, blauer Himmel, nur viel zu viel Gegenwind. Heute kentern Dominik und Simona  … beim „Labyrinth“ passen einige und lassen die Canadier von Chris, Dominik, Patric und Pascal durch den Schwall fahren … abends Chili con carne und Doppelkopf …

Do 8.4. Sven paddelt mit den Bayern den oberen Chassezac … Patric, Pascal, Dominik, Berit und Nora besichtigen den Aven d’Ornac, eine Tropfsteinhöhle in den Bergen … Simona tut so, als ob sie für Biologie lernt … Dominik räumt sein Zelt auf, klopft die ungemein praktische Grasmatte aus, beseitigt Simonas Unordnung und schüttelt die Schlafsäcke aus … nach dem Essen fahren wir nach Vallon in die Bar „Tom Pouce“. Drauβen ist es abends emp­findlich kalt geworden und so wärmen wir uns bei Billard und Doppelkopf auf …

Fr. 9.4. Heute ist ein Tag zum Faulenzen, auch Lagertag genannt, nur Chris wandert ein kurzes Stück in die Schlucht … abends wieder zum Aufwärmen nach Vallon …

Sa 10.4….der Tag beginnt mit einem Streit um Nutella. Das ist aber schnell geklärt. Länger dauert es, bis sich alle entschieden haben, mit wem oder was sie paddeln. Sven paddelt die hohe Ardèche – zu wild für die anderen, wir fahren stattdessen zum Gard und vorher zum Wochenmarkt von Uzes (sehr schön und zu empfehlen) … Patric und Sven werden von der Polizei erwischt und bekommen ein Protokoll, weil sie nicht angeschnallt waren … Simona und ich setzen die Autos um und besichtigen den berühmten „Pont du Gard“ … das Kochen findet heute fast im Dunkeln statt, ist dafür aber um so lustiger, es ist saukalt und zum Aufwärmen kreist zwischen den Bayern und uns eine Kanne mit heiβem Tee und Whiskey … abends in Vallon bringt uns der Kellner im „Tom Pouce“ ohne zu Fragen Cappuchino, wir sind schon bekannt …

So 11.4. Es ist Ostern und deshalb gibt es ein ausgedehntes Osterfrühstück mit Ostereiern und Osterhasen. Anschlieβend paddeln wir noch mal von Vallon bis zum Zeltplatz. Der Wasserstand ist bestimmt um 1,5 m gefallen und „Charlemagne“ zeigt ein ordentliches Loch, das Sven und Anna zum Verhängnis wird. Die beiden kentern und die leider nicht gesicherte Stelle ist Grund für einen heftigen Streit … am späten Nachmittag brechen Chris, Dominik, Pascal, Simona, Berit und Nora mit Rucksäcken zu ihrer Schluchtwanderung auf. Michael, Ulli, Anna, Patric und Hildegard begleiten die Tour mit 2 Canadiern und helfen den Wanderern zweimal beim übersetzen … abends treffen wir uns in einer Höhle tief in der Schlucht … wir stellen fest, dass wir so einiges vergessen haben, z.B. den Grillrost, die vorgekochten Grillkartoffeln, die Schöpfkelle … also müssen wir die Kottelets in Alufolie einwickeln und in die Glut legen … als alle gesättigt sind, wird es in der Höhle richtig gemütlich und wir sitzen noch lange „tschillisch“ ums Lagerfeuer …

Mo 12.4…. und wieder glimmt ein kleines Feuer. Anna als ehemalige Pfadfinderin versucht mit Hilfe von Berit und Patric fachmännisch ein Lagerfeuer zu entfachen, diesmal am Strand vom Zeltplatz. Die Durchquerung der Schlucht liegt hinter uns, Sven hat in Sauze mit Auto und Hänger abgeholt. Der Zelt­platz ist bei unserer Rückkehr leer, da die Bayern abgereist sind … Ereignisse während der Wanderung: Pascal schmeiβt einen dicken Stein auf Dominiks Zeh (aus Versehen), aber Dominik kennt keinen Schmerz, da ihm dazu an­geblich die Enzyme fehlen, Simona hat einen Splitter in der Hand und entzieht sich lautstark dem Versuch, diesen zu entfernen, Pascal schleppt den gröβten Rucksack durch die Schlucht und ist nicht kaputt zu kriegen, Nora und Berit sind meistens vorne und kommen als erste in Sauze an, die Paddler kommen meist zu spät zur Umsatzstelle und nehmen zur Abwechslung einen Hund als Anhalter mit … zurück zum Lagerfeuer, das jetzt richtig hoch lodert … der Abend klingt ruhig aus, zwischendurch von Kichern, Lachen und Taschenlam­penblitzen unterbrochen …

Di 13.4…. Dominik operiert seinen Zeh, indem er den Nagel anritzt, um Druck und „Sekret“ abzulassen … einige Unermüdliche paddeln noch mal die „Charlemagne“ … andere ziehen einen Stadtbummel durch Vallon vor. Natürlich haben wir wieder die Mittagspause nicht beachtet und so spielen wir eine Runde Billard, bis die Geschäfte öffnen … abends ein letztes Mal in die Bar … Pascal liegt leider mit einer Magenverstimmung flach …

Mi 14.4. Vallon/ Pont d’Arc – Aachen oder 948 km oder 10 Stunden Fahrzeit … leider fällt Simona nach dem Packen wegen Magenverstimmung aus und Patric schwächelt im Laufe der Fahrt auch, da hat sich wohl ein Virus in unsere Gruppe eingenistet … nach einer ansonsten reibungslosen Fahrt (selbst der 18 Jahre alte Jetta mit seinen 250.000 km hält tapfer durch) gehen 11 schöne Tage an der Ardèche zu Ende … wir hatten keinen Regen, viel Sonne, die aber nicht über die empfindlich tiefen Temperaturen hinwegscheinen konnte. Zeitweise haben wir uns echt den A…. abgefroren. Trotzdem hatten wir viel Spaβ.

Jedes Jahr zu Ostern zieht es uns an die Ardèche. Da 2008 die Ferien aber bereits Mitte März, also quasi im Winter lagen, sind wir nur mit einer kleinen Gruppe gefahren, die Familien Schog, Dürbeck-Ahrend und die drei Vereinsmädels Johanna, Elgin und Jarmila. Im Vergleich zu 2004 waren wir mit allem erdenklichen Luxus – von unserem groβen gelben Zelt, über Kühlschrank, Lichterketten bis zur Heizung – ausgerüstet. Damit waren Temperaturen um den Gefrierpunkt erträglich, gegen die selbst die kräftige Sonne Südfrank­reichs kämpfen musste – meist hat sie im Laufe des Tages gesiegt!