In den Herbstferien 2011 ging es für Chrissi, Pascal, Klaas, Lasse und mich für drei Tage in den Harz zur Oker, einem leichten Wildwasserfluss (WW II), der bis auf ein oder zwei Stellen (WW II-IV) auch für weniger erfahrene Paddler zu überwinden ist.
Nachts um drei Uhr ging es los. Als wir gegen zehn Uhr auf dem Campingplatz ankamen, wurden wir von Justin und Fiete (aus Chrissi’s Übungsleiterkurs) mit deren Freunde Maik und Rasmus erwartet. Sie waren am Vortag angereist und auch schon auf dem Fluss. Somit wussten sie, dass die 2-km kurze Paddelstrecke nur wenige Stunde am Tag Wasser führt.
Also machten wir uns sofort auf den Weg. Von der Straße aus sah man von oben das noch komplett leere Flussbett mit allen den dicken Steinen, langsam stieg Aufregung und auch etwas Angst in mir auf. An der Einsatzstelle angekommen, wurde die Schleuse geöffnet und Mengen von Wasser sprudelten heraus.
Wir zogen uns um und los ging’s: Der erste ruhigere Teil ist noch ohne schwierige Wehre, aber ich schaffte es natürlich trotzdem zu kentern. So wurde die namenlose Walze zur Patorschke-Trommel.
Am ersten Tag nahm ich wenn möglich die einfache Chicken-Line, traute mich aber später auch, den anderen zu folgen.
Die beiden kniffligen Stellen am Ende der Strecke – Hexenritt und Geisterbahn – schauten wir uns gründlich an. Den Hexenritt wollte ich erst lieber umtragen, bekam mich aber doch dazu überwunden und fuhr die beste Line von allen, was sich aber in den folgenden Tagen noch sehr änderte. Das letzte und schwierigste Stück, die Geisterbahn, lies ich mir auch von den anderen erklären, blieb aber bei meiner Entscheidung und fuhr es nicht.
Da wir so viel Zeit beim angucken der Stellen gebraucht haben, schafften wir es nicht, ein zweites Mal die Strecke zu paddeln, ohne irgendwann über Steine geschrabbelt zu sein.
Also fuhren zurück zum Campingplatz, bauten unsere Zelte auf und schmissen den Grill an. Nach einer sehr witzigen Vorstellungsrunde verstanden wir uns von Anfang an – also sofort. Abends guckten wir uns im große Familienzelt Paddelvideos an.
Am zweiten Tag holte Chrissi morgens Pascal vom Bahnhof ab und brachte Brötchen mit. In der Zeit war ich spülen, Klaas und Lasse machten Rührei ohne Salz und Pfeffer, dafür mit Bacon als Entschädigung.
Wir machten uns früh auf den Weg zum Bach, um mehrmals fahren zu können. Diesmal hatte ich keine Bedenken, schwamm auch nicht in der Patorschke-Trommel.
Dafür ging es beim Hexenritt nicht so glatt. Ich verpasste das Kehrwasser und wurde rückwärts von der Strömung in den Hexenritt gezogen, Pascal kam mir direkt hinterher, zog mich von einem Stein und wir beide kamen sicher raus. Chrissi fuhr mein Boot durch die Geisterbahn, wir setzten wieder um und fuhren die Strecke ein zweites Mal. Alles lief wieder gut bis zum Hexenritt, diesmal kippte ich schon ganz am Anfang um, stieß mir den Kopf, stieg aus, wurde noch etwas rumgespült und kam letztendlich, bis auf Po- und Kopfschmerzen, heile unten an.
Mein Boot war schon da und gesichert, nur mein Paddel fehlte. Aber auch das entdeckten wir nach etwas suchen eingeklemmt im Unterwasser.
Mittlerweile war anscheinend die Schleuse schon wieder geschlossen, das Wasser lief nur noch ab und nach dem aufwändigen Paddelbergungsmanöver war so gut wie gar kein Wasser mehr übrig, um die Geisterbahn zu paddeln.
Stattdessen gingen wir auf die Suche. Erst nach einem anderen Campingplatz als Option für das nächste Mal – die Suche scheiterte und so fuhren wir einkaufen. Im Supermarkt gab es keine Grillkohle, also machten wir uns wieder auf die Suche, diesmal nach einem Obi oder Bauhaus. Zwar entdeckten wir irgendwann in weiter Ferne ein Obi-Schild, erreichten ihn aber erst nach einer halben Ewigkeit, kauften unsere Kohle und fuhren zurück auf den Campingplatz. Dort grillten wir wieder – klar, sonst wäre die Grillkohlensuche überflüssig gewesen – schauten Filme und gingen wie am Vorabend früh schlafen.
Am letzten Morgen gab es wieder Brötchen, Bacon und Rührei – diesmal sogar mit Pfeffer und Salz. Die Jungs gingen ein letztes Mal paddeln und ich blieb am Lager, ging spülen und kochte Nudeln zum Mittagessen – auch klar, weil Frauensache J Nach dem Paddeln brachte Chrissi Pascal zum Bahnhof, wir bauten das Zelt ab, packten alle Sachen zusammen und machten uns auf den Heimweg.
Abschließend kann man sagen, dass es spaßige Tage waren, wir viel gelacht haben und dass ich es als einziges weibliches Wesen zwischen den ganzen Chaoten gut ausgehalten habe, auch wenn ich die ganzen Tage auf Grund meiner Kenterfreude alleine gespült habe, als einzige duschen war und Klaas nur in Jogginghose und Unterhemd rum gelaufen ist.
Ich würde so eine Fahrt jederzeit noch mal machen!
5. 6.2012 – Johanna Patschorke