Es ist Sommer und ausnahmsweise regnet es mal nicht in Aachen. Vor uns liegt eine dreiwöchige Paddeltour auf dem Allier und der Loire in Frankreich. Beginn ist der berühmte Badeort Vichy am Allier mit seinen ca. 200 Heilquellen. Das Ziel soll irgendwo 320 km flussabwärts an der Loire liegen. So fuhren also die etwa dreiundzwanzig hauptsächlich Jugendlichen am 23.7.2000 … … vom Aachener Hauptbahnhof in das sonnige Herz Frankreichs.
Nach zwei wunderschönen Lagertagen, an denen den Anfängern einige Paddel-Kniffe beigebracht und das Gepäck für die drei Wochen in den zehn Canadiern verstaut wurde, ging es endlich los. Direkt nach den ersten paar Kilometern auf dem gestauten Allier mussten wir die erste Hürde in Form einer mehrere Kilometer langen Umtragestelle überwinden. Dies entpuppte sich als ein schwierigeres Unterfangen, da wir nur zwei Drittel der Boote mit Bootswagen versehen konnten. Zu allem überfluss brach auf den letzten Metern auch noch die Achse eines Bootswagens und wurde damit unbrauchbar.
Bald fing es leider auch an zu regnen, so dass das „Gekrame“ nach dem Regenzeug los ging. So mussten wir am Abend unser Lager im Regen auf einem Kies- und Sandstrand unweit eines überfüllten Campingplatzes aufschlagen. Da die handelsüblichen Heringe in diesem Boden nicht hielten, mussten erst einmal lange Holzheringe gesammelt werden. Diese schifften wir die nächsten zwei Wochen durch halb Frankreich, was sich im Laufe der Tage als sehr nützlich erwies.
Ein paar Tage darauf hieβ es ein Wehr mit Fischtreppe bei Moulinszu umtragen. Allerdings lieβ sich die Fischtreppe hervorragend als Wildwasserrutsche für besonders Mutige nutzen. Wie auch in vielen anderen Orten machten wir zuvor dort einen Groβeinkauf in der Filiale einer bekannten französischen Supermarktkette. Da diese meilenweit von unserem Zeltlager entfernt war, fuhren wir die Einkaufswagen durch die halbe Stadt bis vor unsere Zelte.
Solche Groβeinkäufe waren mindestens alle zwei Tage notwendig. Dies führte dazu, dass wir eines Samstag- nachmittags sämtliche Läden eines kleinen örtchens leer kauften, um unseren groβen Hunger zu stillen. Auch der groβe Wasserbedarf bei den hohen Temperaturen veranlasste uns dazu, das ein oder andere Mal mit riesigen leeren Kanistern um Wasser betteln zu gehen.
Gut mit Lebensmitteln und Wasser eingedeckt war es uns dann möglich auf malerischen Inseln mitten im Fluss zu campen, zumal die Dichte der Campingplätze nur sehr gering war. Hier musste man sich vor dem Klogang mit Spaten und Klopapier bewaffnen. Die schönste dieser Inseln lag bei Aprèmont,einem malerischen Dorf am Fuβe eines altehrwürdigen Schlosses. Neben einer Besichtigung verbrachten wir unsere Zeit mit viel Baden im wohltemperierten Allier oder mit Ballspielen.
Wenige Kilometer flussabwärts ereichten wir paddelnd die Mündung des Allier in die langsamer flieβende Loire. Hier wurden wir schon bald knallhart mit den Folgen der fortschreitenden Zivilisation konfrontiert – Atomkraftwerke – an der Zahl zwei. Zum Ausgleich durchpaddelten und besichtigten wir jedoch eine wasserführende Brücke des Loirekanals aus dem 19. Jahrhundert. Diese vom Eiffelturmarchitekten entworfene Brücke wurde bei unserer Besichtigung von Motorbooten überquert.
Nach ein paar letzten schönen Paddeltagen ereichten wir in der brennenden Mittagssonne den Strand von Sully, einem Ort mit Schloss an der Loire. Hier war der sportliche Teil der Fahrt nach anstrengendem Schieben der Boote über eine mehrere hundert Meter lange Sandpiste zum Campingplatz zu Ende.
Doch damit endete noch lange nicht die ganze Fahrt. Es folgten einige Lagertage in dem schönen Sully, sowie eine Besichtigung des Schlosses und des Wochenmarktes.
Auf der Rückfahrt machten wir noch Zwischenstop in der französischen Hauptstadt Paris. Diese besichtigten wir und lieβen uns vom Flair dieser besonderen Stadt verzaubern.
Am Samstag den 12.8.2000 klang diese tolle Fahrt mit einem Fest zur Eröffnung des Blausteinsees in Eschweiler aus.
Kai Björn Boegershausen und Dominik Rzehak