Schon mit Abschluss der Umbauarbeiten 2005 stand fest, dass eine energietechnische Sanierung als nächster Schritt folgen muss. In den darauffolgenden Jahren konnten wir Dank zahlreicher Spenden und guter Auslastung bei der Vermietung des Bootshauses eine beachtliche Summe sparen (mehr Fotos: Flash / HTML).
Bestandsaufnahme: Die Planung begann Ende 2009 mit einer Bestandsaufnahme. An der Eternitfassade hat der Zahn der Zeit und der eine oder andere Fußball seine Spuren hinterlassen, von der Asbestbelastung gar nicht zu reden. Die Ende der 80er Jahre im Rahmen einer Dachabdichtung erneuerten Dachabschlüsse waren auf Grund nicht fachgerechte Ausführung morsch, ein Sturm erledigte den Rest. Schließlich sollten die beim Umbau 2005 vernachlässigten Schlafräume im Obergeschoss renoviert werden.
Planung: Es folgte eine umfangreiche Planung mit Bootshaus vermessen, Pläne zeichnen, Fassadenmaterial auswählen, Handwerker des Vertrauens suchen, Pläne mit Handwerkern und Vorstand überarbeiten, Zeitrahmen, Budget und Farbkonzept festlegen, Asbestentsorgung recherchieren, Spenden sammeln, Mitglieder mobilisieren und ständig die Kosten im Auge halten.
Ausführung: Im Laufe der Sanierung musste mehrfach der Arbeitsumfang angepasst werden, es war zu koordinieren, was wann in Eigenleistung erledigt werden kann, wo wir Zimmerleuten und Dachdecker helfen können, Details galt es zu klären und ggf. zu ändern.
Die Arbeiten im Einzelnen
Fassade: Mit dem Einrüsten des ganzen Bootshauses beginnen wir mit unserer Eigenleistung, die im wesentlichen darin besteht, alles was an der Fassade lose und morsch ist und nur ansatzweise aus Asbest zu sein scheint, fachgerecht zu demontieren und entsorgen, natürlich ordnungsgemäß mit blauen Schutzoveralls, Gesichtsmasken und Handschuhen nach TRGS 519 (Technische Regel für Gefahrstoffe) und Kajakhelmen gegen den Bauschutt von oben.
Zwei Wochen später können wir den Zimmerleuten eine saubere und gut vorbereitete Baustelle übergeben: die alten Fensterbänke sind rausgestemmt, die maroden Fensterrahmen aus der Bootshalle beim Lagerfeuer verbrannt, die Asbestplatten in vorgeschriebenen Bigpacks sicher verpackt und mit anderem Bauschutt ordentlich auf der Deponie entsorgt.
Jetzt lagert auf der Wiese das Lärchenholz für die Verkleidung, in der Bootshalle türmt sich die Mineralwolle und in kürzester Zeit ist die tragende Holzkonstruktion montiert. Bei der anschließenden Montage der Isolierung und dem Verschrauben der Verschalung dürfen wir als Hilfsarbeiter weitere Eigenleistung einbringen. Die Arbeiten laufen reibungslos, Entscheidungen müssen nur getroffen werden, wenn die Richtung der Verschalungen festgelegt, für die knifflige Ecke im Kaminbereich oder das Fensterband in der Bootshalle eine Detaillösung gefunden werden muss.
Durch Einsparung am Dach, Eigenleistung und einen Mitgliederkredit können wir alle Seiten vollständig verkleiden und nicht – wie erst geplant – nur im Obergeschoß. Zudem liegt die Rechnung der Zimmerei Commes auch noch 4.600 € unter dem Angebot.
Da nun drei Seiten komplett mit Holz verkleidet sind, reduzieren sich die die Kosten in Höhe von 7600 € für Malerarbeiten auf knapp 1000 € Materialkosten, da wir die alte Holzfassade am Weg, die Rollläden und die Haustür in Eigenleistung abschleifen und streichen – in blau, weil das zum Farbkonzept passt.
Dach: Bevor wir mit dem Abdecken des Dachs beginnen, machen wir eine Ortsbegehung mit dem Dachdecker. Das spart uns eine Menge Geld, denn wir entscheiden kurzfristig, dass die Asbestbelastung durch die Welleternitplatten zu vernachlässigen ist und das Dach nur eine neue Teerbitumenabdichtung bekommt. Bleibt für uns nur noch die Demontage der Kaminverkleidung und der undichten Dachluke, der Dachfläche verpassen wir einen sauberen Vor-, der neuen Regenrinne eine Schutzanstrich.
Die Dachdeckerarbeiten werden in Absprache mit den Zimmerleuten begonnen und Hand in Hand durchgeführt. Mit den neuen Dachabschlüssen, der Kaminverkleidung und den Fensterbänken aus Zink sind die Arbeiten beendet. Auch hier ist die Rechnung mehr als 1000 € günstiger als das Angebot.
Außengelände: Dank der vielen fleißigen EKC-Hände, schönem Wetter und guter Stimmung können wir unsere Eigenleistung auf nicht geplante Gartenarbeiten ausdehnen und so dem Brennnesseldickicht hinter dem Bootshaus zu Leibe rücken, die Böschung entkrauten, Bäume kappen, Sträucher stutzen und einen stattlichen Grüncontainer füllen. Neben der Eingangstür blüht jetzt eine rote Kletterrose, ein Rosenbeet neben der Terrasse und die Heckenrosen in der Böschung müssen sich noch bewähren. Der Zaun wird repariert und bekommt ein Tor zum Sportplatz. Der Fahnenmast, die Wäschestange und das Gerüst für die Terrassenüberdeckung werden entrostet und strahlen in neuem Glanz, der Spruch an der Gartenfassade bleibt aus Tradition mit neuem Schriftzug erhalten – natürlich alles in blau, weil das zum Farbkonzept passt.
Innenarbeiten: So ganz nebenbei haben in Eigenleistung wir im Bootshaus repariert, erneuert, inventarisiert und geputzt. Die Renovierung der Schlafräume im Obergeschoss werden auf einen späteren Sanierungsabschnitt verschoben, weil so langsam das Geld zu Ende ist.
Kosten
Die Kosten für die Sanierung laut Angebot und Planung in Höhe von 63.450 € konnten durch Eigenleistung von EKC-Mitgliedern und Freunden um 6.230 € auf tatsächliche Kosten von 57.220 € verringert werden.
Die Finanzierungslücke von 6.045 € konnte durch einen kurzfristigen Mitgliederkredit gedeckt und schon ein halbes Jahr später durch gute Vermietung des Bootshaus zurück gezahlt werden. Eine erfreuliche zusätzliche Finanzspritze war der Gewinn beim Lidl-Cup in Höhe von 3000 €.
Schlusswort
Ohne die tatkräftige Unterstützung von 58 Mitgliedern und 9 Freunden des EKC im Alter von 8 – 82 Jahren wären die enormen Einsparungen bei den Kosten durch Eigenleistungen von 1400 Stunden oder 175 Arbeitstagen oder 35 Arbeitswochen nicht möglich gewesen.
Ein dickes Dankeschön an:
Achim, Andrea, Andreas, Anja, Anna, Barbara, Berit, Björn, Bodo, Bodo, Britta, Carmen, Caro, Cassandra, Chris, Daniel, Dany, Dominik, Elgin, Eva, Frank, Franz, Hannes, Hildegard, Horst, Inga, Jarmila, Jaro, Jasper, Johanna, Jürgen, Klaas, Klaus, Lasse, Lasse, Lilli, Lukas, Lutz, Malte, Marika, Martin, Michael, Miriam, Nicki, Nina, Otmar, Pascal, Patric, Peter, Petra, Pia, Reinhold, Rita, Robin, Ruth, Sarah, Sebastian, Siggi, Stefan, Susi, Sven, Thomas, Ulli, Ute, Uwe, Volker und Yannika sowie an unsere kompetenten Handwerker, die unsere Mitarbeit bei Hilfsarbeiten ermöglicht und damit die Kosten gesenkt haben und mit denen die Zusammenarbeit viel Spaß gemacht hat:
- Fachwerkstatt Zimmerei Commes/ Heimbach
- Dachdecker Schilder-Rick/ Aachen-Schmithof
Mit dem Abbau des Gerüstes und der Endreinigung am 28.8.2010 sind die Sanierungsarbeiten soweit abgeschlossen, dass pünktlich zum Ende der Sommerferien die ersten Bootshausmieter anreisen können. Einzelne Arbeiten ziehen sich noch hin bis in den November und wie das bei einem alten Haus so ist, es bleibt immer genug zu tun und wirklich fertig ist man nie. Kleinigkeiten werden bei den jährlichen Frühjahrs- und Herbstarbeitswochenenden erledigt, die großen Sachen heben wir uns für weitere Sanierungsabschnitte in den nächsten Jahren auf.
Am 18.9.2010 wird aber erst mal mit einem gemütlichen Bootshausfest auf die neue Außenfassade angestoßen!
Und so sieht die weitere Planung aus:
2. Sanierungsabschnitt: Unser Antrag auf Investitionskostenzuschuss für den 1. Sanierungsabschnitt wurde von der Stadt Eschweiler abgelehnt, allerdings mit dem leisen Lichtblick, bei einem erneuten Antrag im nächsten Jahr für einen weiteren Sanierungsabschnitt positiv berücksichtigt zu werden.
Für diesen 2. Sanierungsabschnitt mit einem Kostenvoranschlag über 55.000 € (Stand: Frühjahr 2011) wurde uns der unglaubliche, städtische Zuschuss in Höhe von sage und schreibe 500 € bewilligt. Somit steht das Sparziel fest, die Kosten könnten durch mögliche Eigenleistungen gesenkt werden. Folgenden Arbeiten standen im Angebot:
- Sockelisolierung (Eigenleistung: Schacht graben)
- neue Nebeneingangstür mit Wandstück (Eigenleistung: Abriss Glasbausteine)
- Innenisolierung Wand mit Putz zu Straße und Damm (Eigenleistung: Abklopfen Innenputz/ Demontage Spinde)
- Anpassen der Treppe (Eigenleistung: Demontage)
- Innenisolierung mit Putz (Eigenleistung: Abklopfen Putz, Demontage Betten)
- Neue Innentüren
- Zwangsintensivlüftung aller Räume
- Isolierung Wand zur Bootshalle (Eigenleistung: komplett)
- Innenisolierung Dach über Wohnraum (Eigenleistung: Abriss Innendecke)
3. Sanierungsabschnitt: Und wenn dann wieder Geld, Zeit und Energie vorhanden sind, wäre folgendes noch nett:
- Bäder
- Heizkörper Aufenthaltsraum und/ oder Fußbodenheizung
- Bootsgestell Bootshalle