In der 11. KW begann es anhaltend zu regnen und selbst die nicht häufig beachteten Pegel wurden plötzlich interessant. Es liefen Alfbach, Elz, Wurm, Schwalm, Trierbach, Kall, Urft, Olef, Rothbach, Vey- und Vichtbach. Andere beliebte Flussabschnitte waren nicht mehr abschätzbar. So waren z.B. 120 cm in Dedenborn und 60 m3auf unsere Heimstrecke der Rur von Heimbach nach Obermaubach zu viel. Also mal was Neues ausprobieren und sich auf ein paddelreiches Wochenende freuen.
Für den Samstag fiel die Wahl auf einen kleinen Zufluss der Ahr, den Ahbach und für den Sonntag auf den oberen Abschnitt der Ahr. Laut NRW-Gewässerführer ist der Ahbach nur selten und erst ab km 15 am Zufluss des Grünbaches paddelbar. Aber bekanntlich reichen 15 km für einen Flusspunkt und so ist die Einsatzstelle vorgeben. Der Ahbach war hier mit 700 l/sek gerade paddelbar. Schnell fließend, mit 90 Höhenmeter bis zur Mündung, durch Weiden- und Wiesenflächen ging es los. Doch schon kurz nach dem Start mussten wir das erste Mal wegen Stacheldraht umtragen. Kaum wieder im Boot und die nächsten Mäander gefahren ging es wieder ans Ufer. Wenn nicht rechtzeitig die Gefahrenstellen erkannt wurde, blieb zur Vermeidung einer näheren Bekanntschaft mit Strauch und Draht nur die beherzte Kenterung. Laut Gewässerführer folgt der Bach nach den Wiesenflächen verschiedenen Waldgebieten. Die Drahthindernisse wurden spürbar weniger, die Baumhindernisse nahmen zu. Nach dem zehnten Landgang gab es kein Zählen mehr. Der Bach wurde im Wald spürbar breiter und jedes der vier Wehre konnte gefahren werden. An der Nohner Mühle durchfließt der Ahbach ein enges Tal mit Felswänden, Steinbrüchen und einem Wasserfall. Der Dreimühlen-Wasserfall wird von drei Karstquellen gespeist, die beim Bau der Bahnstrecke Dümpelfeld-Lissendorf zusammengefasst und über einer Stufe in den Ahbach abgeleitet werden. Seit nunmehr 100 Jahren wächst wegen des kalkreichen Wassers diese Stufe mit ca. 4500 kg/Jahr Richtung Ahbach. Hinter diesem Highlight ließen die Schwierigkeiten nach und der Bach folgte der Kante eines Steinbruches. Alle paar hundert Meter stehen hier am parallelen Wanderweg kleine Bunker, die bei Sprengarbeiten und der entsprechenden akustischen Ankündigung schnell Schutz bieten sollten. Der Gedanke an eine mögliche 6-Tage-Woche für Arbeiter in Steinbrüchen ließ uns schneller paddeln und mehr aus Erschöpfung heraus kenterte Elke ein weiteres Mal. Nach 4,5 Stunden Fahrt gewann sie schließlich mit 5 zu 3 Kenterungen.
Am Sonntag begann die nächste Tour genau dort, wo sie am Samstag endete. Der Einstieg für unsere Erstbefahrung der Ahr war in unmittelbarer Nähe der Ahbach-Mündung. Dieser hatte schon einiges an Wasser verloren, für die Ahr von Ahrdorf bis Schuld ist der Pegel Müsch mit 100cm aber noch mehr als ausreichend. Mit Birgit waren wir diesmal zu Dritt. Eine flotte Strömung und ein breiteres Flussbett ließen keine Schwierigkeiten erwarten. Die Wehre und Sohlgleiten können alle gefahren werden. Die Sohlgleiten sind zum Teil so überspült, dass hier angenehmes WW I-II herrschte. Bei einem Pegel von 120 cm, wie er noch am Samstag anstand, sollte es auch mit Canadiern klappen. Die Vegetation steckte noch im Wintermodus und ließ einen weiten Blick ins Ufergebiet zu. Neben Wanderwegen ist hier noch ein gut ausgebauter Radweg, der die Trasse und die Kunstbauten der stillgelegten oberen Ahrtalbahn nutzt. Nach etwas mehr als 2 Stunden und knappen 20 km war Schuld schnell erreicht. Kein Vergleich zur vortägigen Expeditionsfahrt des Ahbaches. Dafür aber die Gewissheit, diesen Fluss bei der nächsten Gelegenheit bis zur Mündung in den Rhein weiter zu erkunden, auch wenn es dafür keinen weiteren Flusspunkt gibt.
Andreas, Birgit und Elke, Birgit und Elke